Schallmessungen der IG Moto
Eine fundierte Schallmessung mit verschiedenen Motorrädern und Autos.
Die MoHo Gastgeber Kai Bürskens (MoHo Schönauer Hof) und Erich Vill (Landhotel Anna) haben gemeinsam mit ihren Kollegen und Experten der IG Moto am 21. April 2018 in Schlanders/Südtirol eine fundierte Schallmessung mit verschiedenen Motorrädern und Autos durchgeführt.
Gemessen wurde insgesamt mit 9 verschiedenen Motorradtypen, vom luftgekühlten Einzylinder bis zum wassergekühlten 6-Zylinder. Die Bandbreite der Schadstoffklassen reichte dabei von Euro 2 bis Euro 4.
Die Schallaufzeichnungen erfolgten mit einem in Österreich geeichten Schallpegelmesser des Herstellers Brüel & Kjaer (Klasse 0,7), die Auswertung erfolgte mit dem Rechenprogramm „Evaluator“ desselben Herstellers.
Im Abstand von 7,5 m wurden vier Betriebszustände ermittelt, die Messung der Geschwindigkeit erfolgte dabei mit einer Lichtschranke:
• Vorbeifahrt 50 km/h konstant
• Vorbeifahrt 80 km/h konstant
• Vorbeifahrt starkes Beschleunigen aus 50 km/h
• Vorbeifahrt starkes Beschleunigen aus 80 km/h
Das Ziel war nicht die Nachstellung der vorgeschriebenen Messmethoden nach Euro 3 und Euro 4, sondern die Ermittlung der Schallemission im praxisüblichen Fahrbetrieb. Dementsprechend wurden bei der Wahl der Gangstufen immer die jeweiligen Motorcharakteristiken berücksichtigt. Somit wurde bei 50 km/h abhängig vom Motorrad-Modell im 2, 3 oder 4. Gang gemessen, bei 80 km/h im 4. oder 6. Gang. Es wurden mehrere Messdurchgängen vorgenommen und der jeweilige Mittelwert errechnet.
Ergebnisse:
Der durchschnittliche Schallpegel für die Vorbeifahrt mit 50 km/h beträgt 72,2 dB(a). Dabei sind die 4-Zylinder-Modelle etwas lauter als 2-Zylinder, wobei sich Euro 4-Modelle bei gleichem Hersteller und gleicher Leistung um ca. 3 dB(a) leiser zeigen als jene der niedrigeren Schadstoffklassen.
Der durchschnittliche Schallpegel für die Vorbeifahrt bei 80 km/h beträgt 76,5 dB(a), das sind 4,3 dB(a) mehr als bei 50 km/h.
Wird stark beschleunigt, egal ob aus 50 km/h oder 80 km/h, kommt es zu einer deutlichen Steigerung der Schallemission um rd. 14,5 dB(a). Dies bedeutet im direkten Vergleich mit einer konstanten Vorbeifahrt einer Steigerung der Emission um das 28-fache (bei 50 km/h) bzw. das 10-fache (bei 80 km/h). Dabei ist es unerheblich, ob man aus 50 oder 80 km/h beschleunigt, die Ansaug- und Auspuffgeräusche sind dann jedenfalls deutlich lauter als die Fahrgeräusche, die sich aus der Geschwindigkeit ergeben.
Die gemessenen Elektrofahrzeuge weisen dabei deutlich kleinere Schallpegel auf, wobei auch die Zunahme der Schallemission beim starken Beschleunigen bauartbedingt geringer ausfällt.
Das zusammengefasste und auch absehbare Ergebnis zeigt, dass die Schallemission der gemessenen Motorräder sehr deutlich vom Fahrzustand bzw. der Fahrweise abhängt. Diese kann ausschließlich mit der eigenen Gashand nachhaltig beeinflusst werden.